«Ich hätte die Stelle abgelehnt»

Melanie Steinbuk hat in ihrer Bewerbung auf eine Vollzeitstelle den Wunsch eingebracht, Teilzeit zu arbeiten. Die Malerin und Handwerkerin in der Denkmalpflege war erfolgreich damit.

Veröffentlicht am: 23. April 2021

Schon in der Bewerbung schrieb Melanie Steinbuk, dass sie 80% arbeiten wolle. Obwohl die Stelle bei der Max Schweizer AG als Vollzeitstelle ausgeschrieben war. Am Vorstellungsgespräch erkundigte sie sich dann nach einem 60%-Pensum, da sie sich in der Zwischenzeit für eine Weiterbildung als Farbgestalterin am Bau entschieden hatte. «Sie waren von Anfang an sehr offen dafür», erzählt die Malerin und Handwerkerin in der Denkmalpflege. Sowohl für die 80% als auch für die 60%. Das hat sie positiv überrascht. «Auf dem Bau ist es noch nicht gang und gäbe, dass man Teilzeit arbeiten kann», erklärt Steinbuk. Viele Chefs wollten keine Teilzeitbeschäftigten. Sie findet es deshalb wichtig, dass man Teilzeitarbeit auf dem Bau thematisiert.

Und was hätte sie gemacht, wenn Teilzeit in dieser Stelle nicht möglich gewesen wäre? Melanie Steinbuk überlegt. «Das ist schwierig zu sagen. Aber ich hätte die Stelle wahrscheinlich abgelehnt.» Seit Oktober 2020 arbeitet die Malerin nun 60% bei der Max Schweizer AG, jeweils Mittwoch bis Freitag. Zum einen macht sie Anstrichsanalysen im Labor, zum anderen arbeitet sie auf der Baustelle als Malerin.

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«Auf dem Bau ist es noch nicht gang und gäbe, dass man Teilzeit arbeiten kann. Deshalb ist es wichtig, dass man das thematisiert.»

Melanie Steinbuk, Malerin und Handwerkerin in der Denkmalpflege

Melanie Steinbuk ist sehr zufrieden mit ihrer Teilzeitstelle. Sie schätzt an ihrer Arbeit vor allem die Abwechslung. Zwar komme sie mit den zwei Schultagen nun doch auf ein Volllzeitpensum, aber es sei viel besser als bei ihrer ersten Weiterbildung. Als sie sich zur Handwerkerin in der Denkmalpflege ausgebildet hatte, war sie weiterhin Vollzeit angestellt gewesen. Die Minusstunden kompensierte sie nach dem Abschluss der Weiterbildung. «Ich merkte dann, dass ich zu viel gearbeitet habe und mir das nicht guttut», erklärt Steinbuk rückblickend. Deshalb wollte sie in der Folge auch Teilzeit arbeiten. In den letzten vier Jahren reduzierte sie zuerst auf 90%, danach auf 80%.

Nach Abschluss der Ausbildung kann sich die 37-jährige vorstellen, wieder auf 80% zu erhöhen. Aber Vollzeit arbeiten möchte sie nicht mehr. Teilzeit bringe ihr «mehr Lebensqualität und mehr Freiheit», sagt die angehende Farbgestalterin, dafür nehme sie auch weniger Lohn in Kauf. Sie habe keine Familie und keine allzu hohen Ansprüche. «Für mich reicht es.» Sie habe immer gerne gearbeitet, aber sie sei trotzdem motivierter und zufriedener, bringt Steinbuk einen weiteren Vorteil von Teilzeitarbeit auf den Punkt. Der grösste Nachteil werde dann die Altersvorsorge sein.

«Teilzeit bringt mir mehr Lebensqualität und mehr Freiheit.»
— Melanie Steinbuk, Malerin und Handwerkerin in der Denkmalpflege

Momentan hat sie viele Aufträge für Anstrichsanalysen, welche sie alleine erledigt und nicht übergeben muss. Und auf der Baustelle arbeitet sie im Team mit. Deshalb müsse sie selten eine Arbeit übergeben. Aber wenn es eine Arbeitsübergabe brauche, dann machten sie das meistens telefonisch. «Kommunikation ist das Wichtigste», sagt Melanie Steinbuk. Und das empfiehlt sie auch Personen, die neu Teilzeit arbeiten wollen: «immer gut kommunizieren».

 
Wenn Teilzeit nicht möglich gewesen wäre, hätte sie die Stelle abgelehnt: Malerin Melanie Steinbuk und Unternehmer Beni Hunziker.

Wenn Teilzeit nicht möglich gewesen wäre, hätte sie die Stelle abgelehnt: Malerin Melanie Steinbuk und Unternehmer Beni Hunziker.

 

Teilzeitförder-Unternehmen

Die Max Schweizer AG aus Zürich beteiligt sich an den Teilzeitförderprojekten.

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