«Versuchen und nicht aufgeben lohnt sich»

Janine Hartmann wollte nach der Mutterpause wieder in den Beruf einsteigen. Die Malerin liess sich nicht entmutigen und hat eine 20%-Stelle gefunden.

Veröffentlicht am: 25. Juni 2021

Alle prophezeiten ihr, dass es schwierig werde. Eine 20%-Stelle als Malerin? Das funktioniere doch nicht, so die Kommentare von anderen Malern. Auch die Beraterin bei der Regionalen Arbeitsvermittlung (RAV) war skeptisch. Dort hatte sich Janine Hartmann angemeldet, als sie nach einer mehrmonatigen Mutterpause wieder in den Beruf einsteigen wollte. Sie solle sich auf alles bewerben, hiess es. Und nicht nur eine Stelle als Malerin suchen.

Janine Hartmann versuchte es trotzdem. Mit einer Spontanbewerbung schrieb sie alle Malerunternehmen an, die sie kannte. Und sie bewarb sich – wie vom RAV gewünscht – auch auf branchenfremde Stellen, die ausgeschrieben waren. Beispielsweise als Verkäuferin oder Mitarbeiterin in einer Spielgruppe. «Ich wollte aber Malerin bleiben», sagt Janine Hartmann, die an ihrem Beruf die Abwechslung mag und dass «man immer eine Veränderung sieht.»

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«Ich schrieb mit Spontanbewerbungen alle Malerunternehmen an, die ich kannte. Denn ich wollte Malerin bleiben.»

Janine Hartmann, Malerin (20%)

Nach etwa einer Woche meldete sich Max Winiger bei ihr. Janine Hartmann hatte früher mit seinem Sohn zusammengearbeitet. Seit August 2020 arbeitet sie nun einen Tag pro Woche bei der Winiger Maler Gipser AG in Rapperswil-Jona. Die Malerin ist sehr zufrieden mit ihrer Teilzeitstelle. «So bringe ich alles unter einen Hut», erklärt die 32-jährige. «Ich kann meine Verantwortung als Mutter wahrnehmen und trotzdem im Beruf bleiben.» Am Tag, an dem sie als Malerin arbeitet, kümmert sich der Lebenspartner um den gemeinsamen Sohn.

Bis zur Geburt ihres inzwischen zweijährigen Sohnes hatte Janine Hartmann immer Vollzeit gearbeitet. Sie leitete Baustellen und trug die Verantwortung. Heute komme sie ins Geschäft, werde der Person zugeteilt, die am meisten zu tun habe und gehe dort «aushelfen», erklärt sie. Fehlt ihr die verantwortungsvollere Tätigkeit? Janine Hartmann lacht. «Ich finde es super so.» Sie habe diese Verantwortung über zwölf Jahre gehabt. «Jetzt geniesse ich den geringeren Druck, weil ich schon daheim die Verantwortung mit dem Kind trage.»

«Mit meiner Teilzeitstelle bringe ich alles unter einen Hut. Ich kann meine Verantwortung als Mutter wahrnehmen und trotzdem im Beruf bleiben.»
— Janine Hartmann, Malerin (20%)

Die Malerin sieht im Grossen und Ganzen keine Nachteile ihrer Teilzeitstelle. «Am Anfang war es für mich schwierig, ins Team reinzukommen, alle kennenzulernen.» Corona machte dies noch schwieriger. «Aber jetzt fühle ich mich gut integriert im Team.» Auch von der Kundschaft habe sie bisher nur positive Reaktionen erhalten. «Die meisten finden das toll, dass ich als Malerin arbeiten und Mutter sein kann.» Wieder Vollzeit arbeiten möchte Janine Hartmann in nächster Zeit nicht, eventuell einen Tag aufstocken. «Zuerst einmal möchte ich mein Kind gross werden sehen», erklärt sie.

Und was sind ihre Empfehlungen? «Versuchen und nicht aufgeben, auch wenn andere sagen, das funktioniert eh nicht.» Eigentlich alle hätten ihr gesagt, dass sie keine 20%-Stelle als Malerin finden werde. Janine Hartmann hat es trotzdem versucht und in zwei Monaten eine Stelle gefunden. Ihr Beispiel zeigt: Versuchen und nicht aufgeben lohnt sich.

 
Zufrieden mit der Teilzeitstelle: Malerin Janine Hartmann und Unternehmer Max Winiger.

Zufrieden mit der Teilzeitstelle: Malerin Janine Hartmann und Unternehmer Max Winiger.

 

Teilzeitförder-Unternehmen

Die Winiger Maler Gipser AG aus Rapperswil-Jona beteiligt sich an den Teilzeitförderprojekten.

▶ Webseite von Winiger Maler Gipser AG